Wo ist eigentlich Karen geblieben?

Ihr fragt Euch bestimmt wo unsere liebe Karen Admiraal abgeblieben ist. Hier ist ein Brief von ihr über ihr Leben als Bestatterin in den Niederlanden:

Hi liebe Sarggeschichtenzuschauer,

Wow das Leben kann sich schnell ändern..

Seit ein Paar Monaten bin ich nicht mehr Teil vom Konzeptteam der Sarggeschichten weil ich einen Job als Bestatterin in meinem Heimatland, den Niederlanden bekommen habe.

Die Bestattungskultur und Gesetzen sind hier total anders. Am Anfang war das auch für mich als Niederländerin ein Kulturschock, ich kannte nur die Berliner Bestattungskultur. Aber jetzt empfinde ich die Möglichkeiten hier als großes Geschenk und hoffe sehr das Vieles auch bald auch in Deutschland möglich wird, war wir hier tun können.

Ich könnte Euch Stunden von meinen niederländischen Bestattungserlebnissen erzählen.
Was mir am meisten gefallt ist das die Verstorbenen fast alle zu Hause bleiben bis zu dem Tag der Beerdigung. Ich versorge sie und kleide sie gemeinsam mit ihren Familien an.
Wann man sich nicht ein Hausaufbahrung wünscht gibt ein Abschiedshaus wo man 24 Stunden am Tag vorbei kommen kann und einen Schlüssel bekommt. Wunderschöne Räume welche man wie sein eigenes Wohnzimmer einrichten kann. Es gibt überall die Möglichkeit die Verstorbenen selbst zu tragen, zum Beispiel aus der Wohnung heraus zum Auto oder auf den Friedhof zum Grab. Es wird hier als normal empfunden und es ist fast komisch wenn ein Friedhofsmitarbeiter dies tun würde.

Die Trauerfeier findet auch meistens irgendwo statt wo man im Leben gerne war zum Beispiel im Kino, Restaurant, am Meer oder im Tennisverein.
Das Trauerauto kann der eigene PKW sein, wenn er groß genug ist. Es gibt auch einen Bestattungsbus, in dem die Zugehörigen und der Verstorbene die letzte Reise gemeinsam machen. Ist das nicht wunderbar?
Diese aktive Teilnehme hat einen großen Einfluss auf dem Trauerprozess und ich bekomme immer wieder die Rückmeldungen, dass dies sehr unterstützend wirkt. Darüber bin ich riesig dankbar wenn für die Menschen diese einmalige Erfahrung so schön und hilfreich ist.

Schade das Vieles noch nicht in Deutschland möglich ist aber wenn wir Erfahrungsgeschichten teilen und uns über Bedürfnisse bewusst werden, können sich Dinge ändern! Die Sarggeschichten sind ein gutes Beispiel dafür, Gestaltungsmöglichkeiten zu zeigen und zu inspirieren! Ich hoffe es wird das Projekt noch lange geben!

Ich vermisse mein Zusammenarbeit mit Sarah, Jan und unser Filmteam sehr, aber ich bleibe Euch als niederländische Korrespondentin erhalten!

Geniest das Leben und nehmt gut Abschied!

Liebe Grüsse aus den Niederlanden,
Eure Karen

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